Der Ton ist rauer geworden – Polarisierung und Spaltung haben in Deutschland und Europa zugenommen. Uns scheint: Gesellschaftliche Konflikte werden zunehmend auf eine Art und Weise ausgetragen, die über den legitimen Rahmen widerstreitender Interessen hinausgehen. Radikalisierungsprozesse auf individueller und gesellschaftlicher Ebene nehmen zu und verstärken sich womöglich gegenseitig.
Auch die Zivilgesellschaft ist dagegen nicht immun: menschenfeindliche Einflüsse oder Vorstellungen können auch in ihr Fuß fassen. Intoleranz und Ablehnung gegenüber Andersdenkenden sowie die Überhöhung der eigenen Position finden sich nicht nur im so genannten rechten Spektrum, sondern – so scheint es – mitten in der Gesellschaft.
Bestätigen sich diese Beobachtungen auch in Ihrer Arbeit vor Ort? Sehen auch wir Phänomene der Polarisierung, der ausbleibenden oder abbrechenden Kommunikation, des Schwarz-Weiß-Denkens und
verhärteter Fronten? Die Zivilgesellschaft bietet unseres Erachtens einen Raum, mit diesen Fragen und Problemen umzugehen: Offenheit, Freiwilligkeit, Kompromissbereitschaft und Gleichwertigkeit
können eine entscheidende Ressource zur Erdung und Korrektur einer unter Beschuss geratenen demokratischen Kultur darstellen.
Wie können offener Austausch, gleichberechtigte Teilhabe und gesellschaftliche Befriedung verbessert werden? Wie können Positionen kritisiert werden, ohne zugleich die sie vertretenen Menschen
als Menschen herabzuwürdigen? Wie bleiben wir im Gespräch?
Die Veranstaltung richtet sich an aktive und engagierte Mitglieder von Vereinen, Initiativen und Organisationen sowie alle Interessierten.
Gemeinsam mit unseren beiden Experten wollen wir am Donnerstag, 29. August 2024 im Kulturbahnhof in Bad Düben (Bahnhofstraße 3, 04849 Bad Düben) zwischen 12 und 16 Uhr von Ihren
Erfahrungen und Ihrer Arbeit hören. Gemeinsam mit Ihnen wollen wir erörtern, welchen Umgang die Zivilgesellschaft in Nordsachsen mit Toleranz-, Ausgrenzungs- und Anerkennungskonflikten
findet.
WONOS freut sich auf anregende und produktive Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern der Zivilgesellschaft im Landkreis und über die beiden Experten, die für thematischen Input gewonnen werden konnten:
Stefan Rochow, ehemaliger NPD-Funktionär und Aussteiger (2008), wird illustrieren, dass Radikalisierungsprozesse nicht nur gesamtgesellschaftlich, sondern auch individuell vonstatten gehen, welche Wechselwirkungen dazwischen bestehen – und welche Wege wieder aus der Misere hinausführen können.
Stephan Pecusa, Diakonie-Pfarrer in Delitzsch, Supervisor und Coach, wird von seinen Erfahrungen in der Gemeindearbeit berichten. Dabei wird er sowohl ihre Potentiale, aber auch die Limitierungen ihres Zugriffs auf soziale Probleme und Spaltung behandeln und seine Perspektive mit uns teilen – womöglich auch mit einem optimistischen Blick in die Zukunft.
12 - 12.30 Uhr
12.30 - 15 Uhr
12.30 - 13.30 Uhr
13.30 - 14.15 Uhr
14.15 - 15 Uhr
15 - 16 Uhr
16 Uhr
Begrüßung und Vorstellung
Thematische Einführung und Projektvorstellung von WONOS
Berichte aus der zivilgesellschaftlichen Praxis
Die Zivilgesellschaft als Ursache und Lösung
Rechtsextremismus und Zivilgesellschaft
Innenansichten, Hintergründe und Lösungsmöglichkeiten
PAUSE MIT IMBISS
Toleranz und Versöhnung in der Gemeindearbeit
Einsicht, Möglichkeiten und Grenzen von Verständigung
Dialogformat: Fishbowl
ENDE DER VERANSTALTUNG
Dr. Torsten Reinsch
Kilian Roth
WONOS
Stefan Rochow
Ex-NPD-Funktionär und Aussteiger
Stephan Pecusa
Delitzscher Diakonie-Pfarrer, Supervisor und Coach
Henry Lewkowitz
Geschäftsführer, Erich-Zeigner-Haus e.V., Leipzig
Weltoffenes Nordsachsen
www.weltoffenes-nordsachsen.de
Dommitzscher Str. 13, 04849 Bad Düben
Dr. Torsten Reinsch | Projektleiter
Mobil: 0152 346 017 04
Kilian Roth | Projektmitarbeiter
Mobil: 0173 754 93 00